Die sozialdemokratische Partei Deutschland hat eine eigene Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialisten, die sich Jungsozialisten bzw. Jusos nennen. Seit 1969 erfolgte bei den Jusos eine Linkswende, die nicht mehr als reine Jugendorganisation dastehen wollte, sondern als sozialistische, feministische und internationaler Verband.
Die SPD bekennt sich zu vielen Themen, die Jusos ansprechen, doch leider gibt es immer wieder Konflikte, die zu zahlreichen Auseinandersetzungen führten. Dies liegt daran, weil sie sich zu sehr nach links orientieren. Seit Mitte der 90iger Jahre, rückte Jusos wieder zur Mutterpartei zurück.
Verschiedene Mitgliedschaften bei Jusos
Möchte man Jusos Mitglied werden, gibt es verschiedene Stufen. Mitglieder bis 35 werden automatisch als geborene Mitglieder angesehen. Im Jahr 1994 wurde ein Modell außerhalb der SPD geschaffen, bei dem sich junge Erwachsende und Jugendliche bis 35 anmelden konnten. Seit 2014 kostet eine Mitgliedschaft pro Jahr 12 Euro. Eine schriftliche Beitrittserklärung genügt.
2005 gab es rund 49.400 Mitglieder, hinzu kamen 20.000 Mitglieder, die nicht der SPD angehörten. Somit waren es 69.500 Mitglieder. Im Juli 2013 waren es 51.562 Mitglieder und im November 2018 80.000. wie man sieht, es geht aufwärts. Die jungen Menschen möchten eine Veränderung und in einem Sozialstaat aufwachsen, bei denen jeder die gleichen Chancen erhält.
Die Geschichte der Jusos
Die Geschichte der Jusos begann vor über 100 Jahren. Bis 1904 gab es eine Arbeit*innenbewegung, aber keine Jugendorganisation. Während der SPD gab es jedoch schon damals einige Konflikte zwischen den jungen und Alten Parteimitgliedern. Beim Parteitag 1891 in Erfurt riefen die Jungen einen Streik für den 1.Mai aus. Einige junge Mitglieder wurden folglich aus der Partei ausgeschlossen.
Nach dem Selbstmord eines Berliner Lehrlings am 3. Juni 1904, änderten sich die organisatorischen Strukturen. Der Lehrling Nähring wurde vom Lehrmeister so gequält, dass er es nicht mehr aushielt. Die Gesellschaft war empört und es wurden Lehrlingsvereine gegründet. 1906 und 1907 wurden die sozialdemokratischen Lehrlingsvereine offiziell gegründet. Somit gab es auch eine sozialdemokratische Jugendorganisation. Leider passierte in der Praxis anfangs nur wenig, weil sich junge Menschen nicht versammeln durften.
Jusos wurde im Endeffekt 1914 gegründet. Der Begriff wurde anfangs abgelehnt, aber man legte den Grundstein. 1919 wurde beim Parteitag in Weimar beschlossen, dass sich die sozialistische Jugendbewegung um die erzieherische Natur kümmern sollte. Die Altersgrenze der Parteijugend wurde von 20 auf 18 herabgesetzt. Manche Orte nahmen aber auch Mitglieder über 18 auf. Es tat sich einiges in den nächsten Jahren, Jugendliche diskutierten, und brachten einiges ins Laufen.
1930 löste der Bezirksvorstand die Berliner Jusos auf und bekam hierfür Rückendeckung vom SPD-Reichsausschuss. Am Leipziger Parteitag im Jahr 1931 wurden den Jusos das Recht genommen, beratende Tätigkeiten durchzuführen. Man warf ihnen vor, sich öffentlich zu kritisch zu äußern.
Nach dem Krieg bildeten sich neue Strukturen und die Jungen gründeten die „Freien deutschen Jugend“. 1946 wurde in Hannover eine neue Juso Arbeitsgemeinschaft eingeführt, die Mitglieder zwischen 18 und 35 aufnahmen. Auch junge Menschen, die kein Parteibuch hatten, konnten mitarbeiten. Ende der 40er Jahre wurde unter Helmut Schmidt die SDS, der sozialistische Deutsche Studentenbund gegründet.
In der Zwischenzeit wurde die Altersgrenze auf 30 Jahre runtergeschraubt, aber dank der Organisationsreform 1959 wieder auf 35 erhöht. Alle zwei Jahre wurde außerdem ein Bundeskongress abgehalten. Es wurden Wahlen abgehalten und Stellvertreter ausgewählt. Langsam kam das ganze ins Wachsen. Der erste Bundesvorsitzende der Juso war Hans-Jürgen Wischnewski. 1959 fand in Karlsruhe der erste Juso-Bundeskongress statt. Beispielsweise sprachen sich die Jungen gegen Atomwaffen aus und sie wollten Unterstützung für Kriegsflüchtlinge.
1961 gründete man den Sozialdemokratische Hochschulbund, der den SDS ablöste. Der Parteivorstand meinte, SDS und SPD sind nicht vereinbar. Ab 1963 wurden die Bundesvorsitzenden ohne Parteivorstand gewählt.
Die große Wende kam 1969
Direkt auf dem Bundeskongress 1969 in München gaben die Jusos an, dass Sie in Zukunft ein sozialistischer Richtungsverband sein wollen. Die Mutterpartei sah dies kritisch, weil sich die Jusos zu sehr in die linke Ecke bewegten. Der demokratische Sozialismus wurde stark unterstützt, wie auch der Feminismus und Internationalismus. Aus einer Jugendpartei wurde ein linker Richtungsverband. Deswegen spricht man hier von einer Linkswende. Beim Bundeskongress 1969 wurde der Bundesvorsitzende Peter Courtier abgewählt.
Die Faust mit Rose wurde in den 70ern zum Symbol der Jusos ernannt. Sie engagierten sich für die Gewerkschaften, für die Zivilgesellschaft und Bündnissen. Heidemarie Wieczorek-Zeul wurde 1974 als erste Frau zur Bundesvorsitzenden der Juso gewählt.
Eine erneute Wende nach der Wiedervereinigung
Als die BRD und DDR vereint waren, gab es zwei Organisationen. Die Jugend Sozialdemokraten aus den Osten und die Jusos aus dem Westen. Man fusionierte zur Jusos 1990. Flügelkämpfe prägten die Jusos von 1989 bis 2005. Bis 2004 gab es die Ströme „Undogmatische“, „Juso-Linke“, und „Junge Sozialdemokraten“. Diese wurden durch drei neue Ströme abgelöst. „Netzwerk Linkes Zentrum, Ypsilon“ und die „Traditionalistinnen“. 2007 trat die „pragmatische Linke“ in die Fußstapfen von „Ypsilon“.
2013 und 2017 wollten die Jusos, dass SPD nicht in die große Koalition eingeht, leider kämpften diese umsonst. Sie wollten eine inhaltliche Erneuerung und sorgten für einen Linksdruck. Man darf gespannt sein, wie es in diesem Jahr weiter geht. 2021 finden neue Bundestagswahlen statt. Schafft es die SPD an die Spitze, wird auch die Jusos davon profitieren. Grundsätzlich hat sich das Parteiprogramm der SPD schon in eine gute Richtung entwickelt. Die Krise sorgt dafür, dass soziales, gerechtes Denken nochmals angetrieben wird. Man könnte fast sagen, die Pandemie war der Auslöser für eine bessere Welt.
Man kann nur hoffen, dass auch die Wähler endlich mitdenken und die ganze Sache in die richtige Richtung lenken. Soziale Gerechtigkeit ist eines der wichtigsten Themen. Eine leistbare Krankenversicherung, faires Wohnen, eine gute Ausbildung, Frauenrechte, LGTB-Rechte, etc. stehen ebenso an der Tagesordnung. Jeder sollte frei leben und lieben dürfen, jeder sollte genügend Geld zur Verfügung haben, ohne Existenzexte leben dürfen. Faire Bezahlungen im Job und Beratung auf Augenhöhe beim Arbeitsamt. Punkte die wichtig sind und hoffentlich endlich behandelt werden. Die SPD nähert sich endlich der Jugend und man darf gespannt sein, was dabei rauskommen wird.